Werkstoffe und Schneidwerkzeuge
An dieser Stelle möchten wir uns mit der Metallkunde (Werkstoffkunde) beschäftigen, da metallurgische Prozesse bei der Herstellung von Schneidwerkzeugen, insbesondere Maschinenmesser und Industriemesser, eine entscheidende Rolle spielen. Die Metallkunde ist sehr umfangreich, daher konzentrieren wir uns nur auf Werkstoffe, die für die Produktion von Schneidwerkzeugen, wie Kreismesser und Stanzwerkzeuge, von Bedeutung sind.
Carbonstahl Ck101 (C100S):
Carbonstahl ist ein kohlenstoffhaltiger (ca. 1%) Federbandstahl, der insbesondere zur Herstellung von Industrieklingen, Schneidmessern und Rundklingen verwendet werden kann. Durch ein unkompliziertes Härteverfahren können sehr hohe Härten von 60-62 HRC erzielt werden. Obwohl durch das Schleifen eine hohe Schärfe und Kantenhaltigkeit erreicht werden kann, ist die Verschleißfestigkeit im Vergleich zu Werkzeugstählen geringer.
Werkzeugstahl 1.2510 (1.2842):
Der Werkstoff 1.2510 ist ein weit verbreiteter Kaltarbeitsstahl, der besonders für die Herstellung von Scherenmessern beliebt ist. Seine hohe Härte und Kantenhaltigkeit machen ihn ideal für diese Anwendung. Auch bei der Produktion von Stanzwerkzeugen, wie z.B. Scherenmesser, Stanzmesser und Stanzeisen, zeigt sich der Werkstoff 1.2510 als nützlich. Es ist jedoch zu beachten, dass die Polierfähigkeit begrenzt ist und die variierende Querschnitthärte Berücksichtigung finden muss.
Werkzeugstahl 1.2436:
Der 1.2436 ist ein chromlegierter Kaltarbeitsstahl, der sich durch seine bemerkenswerte Verschleißfestigkeit und hervorragende Schneideigenschaften auszeichnet. Diese Eigenschaften machen den 1.2436 besonders geeignet für die Herstellung von Maschinenmessern, Industriemessern sowie Schneidmessern und Stanzwerkzeugen. Die Zähigkeit und Polierbarkeit dieses Stahls sind als durchschnittlich zu bewerten.
Werkzeugstahl 1.2379:
Der Werkstoff 1.2379 ist ein chromlegierter Hochleistungsstahl, der bevorzugt bei der Fertigung von Industriemessern und Stanzwerkzeugen, wie Stanzmesser und Stanzeisen, eingesetzt wird. Mit einem hohen Chromanteil von 12-13 % ist dieser Werkstoff rostabweisend. Nach dem Härteverfahren weist der Werkstoff 1.2379 eine geringe Abweichung in Maßhaltigkeit und Durchhärtung auf, was ihn ideal für die Produktion von langen Scherenmessern macht. Bei der Herstellung von Scherenmesser ist das Härteverfahren entscheidend, da es die weitere Bearbeitung beeinflusst. Die Fertigung von Kreismesser und Rundmesser aus 1.2379 ist ebenfalls vorteilhaft, da der Verzug nach dem Härten gering ist und die Schleifergebnisse dank der Zähigkeit optimal sind. Insbesondere für Stanzwerkzeuge ist der 1.2379 aufgrund seiner ausgezeichneten Erodierbarkeit und guten Poliereigenschaften unverzichtbar. Der 1.2379 eignet sich somit hervorragend für die gesamte Palette von Schneidmessern und Präzisionsteilen mit hoher Härte und Verschleißfestigkeit.
Schnellarbeitsstahl 1.3343 (HSS):
Der 1.3343 ist ein hochwertiger Schnellarbeitsstahl, der speziell für die Produktion von Zerspanungswerkzeugen eingesetzt wird, wo eine hohe Verschleißfestigkeit erforderlich ist. Dieser Schnellarbeitsstahl ist bei der Herstellung von Fräswerkzeugen, Drehwerkzeugen und Sägewerkzeugen unerlässlich. Besonders bei der Produktion von Maschinenmessern, einschließlich Kreismesser und Rundmesser, findet der 1.3343 ebenfalls Anwendung. Als ein bewährtes Material für Schneidwerkzeuge bietet dieser Stahl eine ausgezeichnete Leistung und Langlebigkeit.
Chromstahl 1.4034:
Der Werkstoff 1.4034 ist ein korrosionsbeständiger Chromstahl, der sich besonders durch seine Härtbarkeit auszeichnet. Besonders bei der Fertigung von Industriemesser für die
Lebensmittelindustrie und Medizintechnik findet der 1.4034 häufig Anwendung. Die Korrosionsbeständigkeit dieses Stahls kann durch Schleifen weiter verbessert werden. Im Vergleich zu 1.2379 erreicht er eine geringere Härte von etwa 54-55 HRC. Dennoch bleiben die Schneideigenschaften der Schneidmesser überdurchschnittlich.
Chromstahl 1.4112:
Der Werkstoff 1.4112 ist ein korrosionsbeständiger, martensitischer Chromstahl, der sich durch seine hohe erreichbare Härte auszeichnet. Der Chromanteil liegt bei etwa 18%. Trotzdem kann eine Härte von bis zu 58 HRC erreicht werden, was ihn mit Industriemesser Werkzeugstählen vergleichbar macht. Neben 1.4034 eignet sich auch 1.4112 hervorragend für die Herstellung von Rundmesser und Kreismesser, die in der Lebensmittelindustrie und Medizintechnik Verwendung finden. Im gehärteten Zustand bietet dieser Werkstoff auch gegen chemische Substanzen Schutz vor Korrosion, was seine Eignung für Schneidmesser für bestimmte Branchen noch weiter unterstreicht.
Hartmetall (Carbide):
Hartmetalle sind Sintermetalle, die aus einem Verbund von Hartstoffen und einem Bindemittel bestehen. Diese Hartmetall-Rohlinge, die hauptsächlich aus Wolfram und einem geringen Anteil Cobalt bestehen, werden vor allem zur Herstellung von Zerspanungswerkzeugen wie Fräswerkzeuge und Drehwerkzeuge genutzt. Im Bereich Maschinenmesser werden für bestimmte Anwendungen speziell Hartmetallmesser eingesetzt. Diese Messer bestehen entweder aus einer Hartmetall-Bestückung oder komplett aus Hartmetall, wie z.B. Kreismesser. Da die Zerspanung nur durch Erodieren und Schleifen möglich ist, erfordert die Herstellung von Schneidwerkzeugen aus Hartmetall einen höheren Aufwand.
Die NORDPRÄZISION Werkzeugfabrik GmbH fertigt Schneidwerkzeuge nach Zeichnung oder Muster.
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